Verzweifelt saß er an seinem Schreibtisch und las mit müden Augen die ganzen Weihnachtswünsche, die er von den Menschen auf der Erde bekommen hatte.
Ein Stoßseufzer nach dem anderen kam über seine Lippen. Die können einfach nicht genug bekommen, die da unten. Jetzt haben sie schon alles und möchten immer noch mehr und mehr. Langsam gehen uns die Kräfte und die Geduld aus. Meine Helfer sind schon mehr als überfordert, dachte der Weihnachtsmann. Als er aufsah, beobachtete er einen Engel der völlig erschöpft oben ankam und die ganzen Wünsche der Erdenmenschen aufschrieb, denn nicht jeder hielt es für nötig dem Weihnachtsmann einen Brief zu schreiben. Bei den meisten funktionierte das nur noch telepatisch, das ist aber nicht das was ihn verzweifeln ließ, es waren die unnützen Wünsche und die Härte wie sie miteinander umgingen.
Früher war es noch eine Freude die Menschen zu beschenken, doch heute --- Ich soll ihnen ein Haus schenken, eine große Reise, Kinder möchten Computer oder am allerliebsten wäre ihnen, viel Geld zu bekommen. Wehmütig dachte er noch an die Zeit, als er einem weinenden Mädchen die kaputte Puppe nachts wegnahm , sie repariert und mit einem neuen Kleidchen versehen wieder morgens leise in die Arme legte. Verschämt wischte er sich eine Träne aus den Augen, als er daran dachte, wie glücklich die Kleine das Püppchen seinen erstaunten Eltern gezeigt hatte. Bis heute hatte er den Dankesbrief von dem Mädchen aufgehoben, den sie damals mit krakeliger Schrift an ihn geschrieben hat.
„Ich weiß nicht wo das hinführen soll, wenn die Menschen nicht endlich aufhören, so egoistisch und hartherzig zueinander zu sein“, sagte er zu einem Helfer, der mit schweißbedeckter Stirn die Post sortierte.
„Manche haben auch echte Sorgen“, erwiderte der Engel. „Hier, dieser Wunsch scheint mir sehr verzweifelt zu klingen, er wünscht sich wieder eine Arbeit, denn da unten geht es recht chaotisch zu“, wenn ich das mal so sagen darf. „Die Einen haben keine Arbeit und können ihren Unterhalt kaum noch bestreiten und die Anderen, die Arbeit haben, die müssen Überstunden machen und bis zur Erschöpfung schuften. Die Menschen, die nicht mehr gebraucht werden, ekelt man aus den Betrieben, bis ihre Seelen ganz krank sind. Es gibt viele dieser Menschen, die an uns geschrieben haben und sich mehr Gerechtigkeit wünschen“.
Nachdenklich sah der Weihnachtsmann vor sich hin und entschlossen sprang er von seinem Stuhl auf.
Was fällt dem alten Weihnachtsmann ein, damit auf der Welt wieder Friede und Liebe die Oberhand gewinnt?
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